ÜBERSICHT ANLAGENPLANUNG UND ENGINEERING

Komplexe Anlagen und/oder neue Trennaufgaben bedürfen in der Planungsphase häufig intensiver Untersuchungen, da die prozess- und systemspezifischen Bemessungsparameter für die Prozess- und Anlagentechnik ggf. nicht im erforderlichen Umfang bekannt sind und/oder aus bestehenden Anwendungen und den Betriebserfahrungen ggf. nur unzureichend abgeleitet werden können. Zur Minimierung des Prozessrisikos bei der Umsetzung und dem Betrieb der Prozess- und Anlagentechnik sollten bestehende bzw. bekannte Defizite durch Untersuchungen im Labor- und Technikums Maßstab beseitigt werden. Die bei diesen Untersuchungen erreichten Ergebnisse werden bei der Anlagenplanung und bei der Erstellung der Fertigungsunterlagen für den Bau der Prozess- und Anlagentechnik genutzt. Die Versuchstechnik kann im Zuge der schrittweisen Erprobung der Prozess- und Anlagentechnik sowie zur Ermittlung der Ursachen von Prozessstörungen sowie zur Konzipierung und dem Test von Abhilfemaßnahmen genutzt werden.

Die Arbeiten in der Anlagenplanung können in einem separaten Engineeringpaket, z.B. gem. DWA-A 712, durchgeführt werden. In diesem Rahmen erfolgt in der Regel eine vor Ort Unterstützung durch ein Team von Ingenieuren und Chemikern. Es werden Fließdiagramme, R+I Schemata und Wirtschaftlichkeitsberechnungen verschiedener Verfahrenstechniken durchgeführt. Die Anlagen bzw. Varianten werden ggf. im 3D CAD System entwickelt. Durch diese Arbeiten können in der Regel verfahrens- und anlagentechnische Fragestellungen geklärt werden und auch die Einbindung vorhandener Anlagentechnik, z.B. der chemisch-physikalischen Abwasserbehandlung oder Ionenaustauscher technik oder der Planung einer industriellen Umkehrosmoseanlage mit Elektrodeionisation. In diesem Rahmen werden ggf. auch Auslegungsparameter einer Ionenaustauscheranlage oder Selektivaustauscheranlage wie der optimale pH-Wert und physikalische Durchströmungsparameter wie BV/h (Bettvolumen pro Stunde), m/h (Meter pro Stunde) verifiziert bzw. neu ausgelegt und in betreiberseitig einfach ablesbare Werte wie m³/h konvertiert.

Die Ergebnisse des Engineerings Wasser und Abwasser sind von einer etwaigen späteren anlagenbaulichen Umsetzung abgekoppelt. Der Auftraggeber erhält die Rechte zur Eigennutzung an den Ergebnissen und kann diese zu eigenen Zwecken auch durch Dritte nutzen.