Chemisch physikalische Behandlungsanlage Störung
In einer industriellen chemisch physikalischen Behandlungsanlage sind die Störungen häufig die gleichen. Eine häufige Störung ist, dass die Grenzwerte (bzw. Überwachungswerte aus der Indirekteinleitererlaubnis) im Abwasser der chemisch physikalischen Abwasserbehandlung überschritten sind, es kann sich aber auch um einfachere Probleme handeln, wie dass ein Schwimmerschalter oder Grenzwertgeber nicht mehr funktioniert oder eine Pumpe versagt.
Typische Gründe für chemisch physikalische Behandlungsanlage Störung
- Ist qualifiziertes Personal vor Ort bzw. zu dem Zeitpunkt vor Ort gewesen? Aufgrund des Fachkräftemangels ist es häufig schwierig Personal mit einer entsprechenden Ausbildung und Vorerfahrung zu finden. Quereinsteiger müssen regelmäßig intern und/oder extern geschult werden.
- Sofern die Grenzwerte, oder besser Überwachungswerte, im Abwasser der chemisch physikalischen Abwasserbehandlung überschritten sind, ist zunächst bei einer Chargenfreigabe eine Nachbehandlung erforderlich und sofern diese nicht möglich sein sollte, ggf. eine Verschneidung mit anderem Abwasser in Betracht zu ziehen, z.B. 1:10.
- Soweit ein Selektivaustauscher verbaut sein sollte, ist zu kontrollieren, ob dieser auch noch über ausreichende Kapazität verfügt oder ob er sich bereits wieder in der Abgabephase befindet, als „überfahren“ ist, und damit ggf. eine Selektivaustauscher Störung vorliegt.
- Etwaige Dosiereinrichtungen sind auf ihre tatsächliche Funktionalität hin zu überprüfen. Ist ausreichend Vorlagemedium verfügbar, funktionieren die Pumpen und wird auch tatsächlich die erforderliche Menge dosiert? Es kann zuweilen vorkommen, dass sich in den Pumpen ein Luftpolster gebildet hat oder dass Dosiereinrichtungen verklebt oder verkrustet sind und daher kein Zudosieren erforderlicher Chemie erfolgen kann.
- Sind die pH/Redox-Sonden funktionsfähig und kalibriert? Zeigt der pH oder Redox Wert einen stets konstanten Wert an? Das wäre ein typisches Zeichen dafür, dass die Sonde die durchsichtige Silikonkappe noch aufgezogen hat und damit gar keine Medienberührung vorliegt.
- Bei einer Chromatreduktion kann der Redox-Sprung ggf. durch die Reduktion anderer Stoffe soweit verschattet sein, dass er entweder gar nicht mehr als Sprung zu erkennen ist oder es liegt zwar ein Redox-Sprung vor, jedoch wurde nicht das Chromat, sondern ein anderer Inhaltsstoff reduziert.
- Sind die pH/Redox-Sonden temperaturkompensiert? Zuweilen wird die Temperaturkompensation in der Software nicht berücksichtigt und es kann bei untypischen Temperaturveränderungen ggf. zu Abweichungen kommen.
- Hat sich der Zulauf verändert? Es kann vorkommen, dass sich der Zulauf nicht vollständig kontrollieren lässt und ggf. Reiniger oder Reste über z.B. ein Laborwaschbecken in die Abwasseranlage kommen und dort die Abwasserbehandlung erschweren oder verhindern.
- Ist die richtige Chemie geliefert worden bzw. kann es vorkommen, dass zwar die richtige Chemie geliefert wurde, es jedoch zu einem Vertauschen kam und damit eine Fehldosierung hinsichtlich Art, Menge oder Zeitpunkt vorliegt?
- Ist das Rührwerk in der Abwasseranlage ausgefallen? Häufig kann man das Problem (in den Folgekosten teuer) übergangsweise mit einer sog. Luftlanze beheben. Druckluft wird an ein Rohr angeschlossen und in den Behälter zum Rühren bzw. Wirbeln gesteckt. Bedenken Sie jedoch etwaige Ausgasungen, das Oxidationspotential von Sauerstoff und die Folgekosten.
- Bei einem Einstieg in einen Behälter der Abwasseranlage denken Sie an etwaige Kohlendioxid- bzw. Gassenken. Bei Arbeiten auf einem Behälter der Abwasseranlage denken Sie an die erforderliche Höhensicherung bzw. Rettungswesten bei einem etwaigen Durchbruch des Deckels.
- Bildet sich ein untypischer Geruch in der Abwasseranlage? Denken Sie in diesem Fall an den Eigenschutz gegenüber theoretisch denkbarer, austretender Gase aus einer industriellen Abwasseranlage wie z.B. Chlorgas, Ammoniak, nitrose Gase, Schwefelwasserstoff oder Blausäure. Stoppen Sie den Ablauf sofort und leiten Sie Gegenmaßnahmen entsprechend Ihrer Betriebsanweisung ein (häufig: Neutralstellen). Bei einem neuen Ionenaustauscher kann es ebenfalls zu Geruchsbelästigungen kommen.
- Sind die elektrischen Übertragungswege innerhalb der Sensorik der Abwasseranlage in Ordnung? Bei analogen Signalen (und auch einigen digitalen) kann Feuchtigkeit eine Rolle bei der Signalübertragung spielen. Ebenso können neu hinzugekommene Leitungen (insbesondere Starkstrom) Probleme induzieren. Sind die analogen Leitungen auf 4-20 mA eingestellt oder noch auf 0-20 mA (keine Kabelbruchsicherheit).
Sie haben eine Störung in der chemisch physikalischen Behandlungsanlage oder benötigen Sie eine externe Wartung oder ein Audit der chemisch physikalischen Abwasseranlage? Kommen Sie gerne auf uns zu.