Cyanid Entfernung Grundwasser

Die Entfernung von Cyanid aus dem Grundwasser ist häufig im Rahmen einer Grundwassersanierung z.B. nach einer Havarie oder einer Altlastensanierung erforderlich, sofern auf dem entsprechenden Grundstück mit Cyan bzw. Cyanoverbindungen umgegangen wurde. Cyanoverbindungen sind äußerst giftig (wenige mg/kg Körpergewicht als lethale Dosis) und können außerdem in Verbindung mit Säuren, auch bereits saurem Regen, als giftige Blausäure bzw. HCN ausgasen.

Eine Aufreinigung von cyanidbelasteten Wässern kann jedoch mit einem etablierten Verfahren über Ionenaustauscher gewährleistet werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nur Cyanokomplexe gebunden werden, nicht jedoch etwaige freie Cyanide. Gleichwohl werden diese in den Anwendungen häufig mit reduziert. Die Überwachung der Anlage erfolgt analytisch, daher ist stets auf eine ausreichende Reserverkapazität zu achten.

Bei den Ionenaustauschern kommen in der Regel zur Cyanidentfernung eine Kombination aus schwach basischen Anionenaustauschern und stark basischen Anionenaustauschern zum Einsatz. Der schwach basische Anionenaustauscher ist für höhere Konzentrationen ausgelegt, der stark basische Anionenaustauscher als Feinreinigung für bereits vorgereinigte oder nur schwach belastete Grundwässer. Auch die Kapazitäten unterscheiden sich: die des schwach basischen Anionenaustauschers ist etwa doppelt so groß wie die des stark basischen Anionenaustauschers. Typischerweise werden in einer Ionenaustauscheranlage Volumenströme zwischen 3 und 25 m³/h abgereinigt.

Hinsichtlich der konkreten Anwendung:
Der schwach basische Anionenaustauscher erfordert eine Vorkonditionierung, kann also nicht direkt aus dem Sack bzw. dem Big Bag eingesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass es im Rahmen der Vorkonditionierung zu einer schlagartigen Volumenausdehnung des Harzbetts kommt, das sogar Stahltanks sprengen kann. Es ist daher nur in gesondert dafür konzipierten Anlagen möglich und nicht mehr in der eigentlichen Ionenaustauscher Druckpatrone. Der Vorteil von schwach basischen Anionenaustauschern bei der Cyanidentfernung liegt in den geringeren Folgekosten, da sich die schwach basischen Anionenaustauscher regenerieren lassen. Die stark basischen Anionenaustauscher verfügen über einer derart starke Bindung zum Cyanokomplex, dass sich diese wirtschaftlich nicht mehr regenerieren lassen. Grundsätzlich sind die stark basischen Anionenaustauscher zwar aus dem Sack bzw. aus dem Big Bag einsetzbar, jedoch ist je nach Charge und Hersteller hier ein starker Fischgeruch enthalten, der in den Abgabestrom abgeführt wird. Dabei handelt es sich um Trimethylamin, ein Teil der funktionellen Gruppe des stark basischen Typ I Anionenaustauschers, der als herstellungsbedingte Verunreinigung abgesondert wird und dessen Einleitung unzulässig ist. Wir empfehlen daher stets stark basische Anionenaustauscher vom Typ I vor Ihrem Einsatz einem Reinigungsprozess zu unterziehen. Beide Prozesse werden in einer zentralen Regenerationsstation für Ionenaustauscher als Dienstleistung durchgeführt, sog. Ionenaustauscher Regeneration. Das aufzugebende Wasser bedarf im Übrigen ggf. einer weiteren Vorbehandlung um Störstoffe zu entfernen.

Grundsätzlich lässt sich Cyanid in industriellen Anlagen auch im Kreislauf führen. Diese Anlagen sind jedoch gesondert abzusichern, da in dem Prozess eine pH-Absenkung erfolgt.

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