Vollentsalzungsanlage, VE-Anlage
Eine Vollentsalzungsanlage, VE-Anlage wird zur Herstellung von sog. VE-Wasser (vollentsalztes Wasser) eingesetzt. Dabei werden dem Eingangswasser, zumeist Stadtwasser, alle ionogenen Inhaltsstoffe (idR Salze und gelöste Gase wie Kohlendioxid) über einen Ionenaustauscher entzogen und durch H2O ersetzt. Dadurch entsteht ein hochreines vollentsalztes Wasser (auch: demineralisiertes Wasser, DM-Wasser oder „Staplerwasser“ bzw. „Batteriewasser“) für industrielle Zwecke.
In industriellen Prozessen ist häufig hochreines Wasser erforderlich, z.B. bei industriellen Spül- und Reinigungsprozessen oder beim Befüllen von Gabelstaplerbatterien. Die typischen Parameter der vorhandenen Wässer, Stadtwasser „aus der Leitung“ oder Brunnenwasser, sind in der Regel nicht hinreichend, da insbesondere Kalkablagerungen der Härtebildner Calcium und Magnesium in den Prozessen störend sind. Die Vollentsalzungsanlage, VE-Anlage entfernt über den Kationenaustauscher die kationischen Ionen wie Natrium, Calcium, Magnesium aber auch Kupfer (TrinkwasserVO bis 2,0 mg/L zulässig) und über den Anionenaustauscher die anionischen Ionen wie z.B. korrosive Chloride oder Sulfat. Im Rahmen Ihrer verfügbaren Kapazitäten gibt der stark saure Kationenaustauscher im Austausch dafür H+ Ionen frei, der stark basische Anionenaustauscher im Austausch OH– Ionen. Ein schwach basischer Anionenaustauscher bindet hingegen das Proton und eine äquivalente Menge Anionen. Gemeinsam entsteht im Abgang der Anlage H20 anstatt der Eingangsionenfrachten. Dies gewährleistet durch die Entfernung der ionischen Stoffe einen geringen Leitwert von typischerweise < 3-5 µS/cm am Ausgang der Vollentsalzungsanlage bzw. VE-Anlage um das VE-Wasser für die meisten industriellen Prozesse einsetzen zu können. Für die Abtrennung von ggf. in Brunnenwässern vorhandener Organik, oder sonstiger vorhandener apolarer Stoffe, oder eine weitere Herabsetzung des Leitwertes, werden weitere Filterstufen benötigt.
Produkte
Eine Vollentsalzungsanlage oder VE-Anlage verfügt über eine automatische Regenerationsstation vor Ort. Für geringere Abnahmemengen steht z.B. eine Vollentsalzungspatrone zur Verfügung, die ohne Abwasseranfall vor Ort auskommt, da sie zentral in der Regenerationsstation in 92348 Berg über die Dienstleistung Ionenaustauscher regenerieren wieder aufbereitet werden.
Die in der Anlage eingesetzten Harze in den verschiedenen Säulen werden mit Säure und Lauge regeneriert, in der Regel mit Salzsäure und Natronlauge. Die Regenerate der Anlage werden anschließend in der betriebsinternen chemisch physikalischen Abwasseranlage behandelt. Beachten Sie, dass die Anlage wasserrechtlich nach Anhang 31 der AbwV genehmigungspflichtig ist, sofern mehr als 10 m³/Woche an Abwasser produziert werden.
Kundenspezifische Anpassung Vollentsalzungsanlage / VE-Anlage:
- Kundenspezifische Auslegung auf den Prozess (Stadtwasser/Brunnenwasserinhaltsstoffe) und das Budget ausgehend von einer halbautomatisierten, funktionalen simplex Basisausführung bis zur automatisierten und remoteüberwachten Duplexausführung.
- Anpassung an die ggf. vorhandene Steuerungstechnik und Anbindung an ein Prozessleitsystem und die vorhanden baulichen Gegebenheiten am Standort bzw. der Einbringung zum Standort
- Erfüllung von Kundenanforderungen an industrielle Prozesse
- SPS Schaltung Siemens mit/ohne Touchdisplay sowie mit der Option auf externe Zugriffsmöglichkeit
- Duplex-Ausführung für einen unterbrechungsfreien 24/7 Betrieb optional
- Edelstahl- oder Kunststoffrahmenaufbau für korrosive Umgebungen
- Drucktanks in PE/GfK oder beschichteter Stahl
- Ionenaustauscherharz von LANXESS Lewatit bzw. Purolite oder nach Kundenanforderung
- Rohrleitungen und Armaturen in PVC oder PP der Hersteller GF, GEMÜ (pneumatisch oder elektrisch) oder nach Kundenanforderung; im Übrigen Ausführung mit Standard-Industriekomponenten ohne Sonderelemente soweit möglich.
- Einzelventilsteuerung, Kombikopfsteuerung optional möglich
- Interne Kreislaufführung zur Vermeidung von Gegenionenrücklöseeffekten
- Anlagenaufbau für einen arbeitssicherheitskonformen Betrieb auch bei typischen Fehlanwendungen
- Desinfektionsmöglichkeit des Harzbetts
- Möglichkeit der Vorabnahme und des Probebetriebs in der eigenen Werkstatt
- Modulare, wartungsfreundliche Bauweise nach Kundenanforderung mit diversen optionalen Erweiterungsmöglichkeiten, z.B. Vorlagetanks, Chemikalienlagertanks als Dosierstationen oder als AwSV LAU-Anlagen, Auffangwannen, einfache Beschickungs- bis redundante FU-Duplex-Druckerhöhungsstationen, Druckdifferenzanzeige, tatsächliche Verbrauchs- und Produktionsdatenerfassung, gesonderte Harzwechselanschlüsse, Anlagenzugriffskontrolle, Ventilstellungsrückmeldung, gesonderte Kieselsäureabreinigung.
Gerne helfen wir Ihnen weiter.