Vollentsalzungspatrone / VE-Patrone
Eine Vollentsalzungspatrone / VE-Patrone wird zur Herstellung von sog. VE Wasser in Kleinmengen von bis zu 4 m³/Woche eingesetzt, darüber hinaus werden in der Regel automatisch regenerierbare VE-Anlagen eingesetzt. Dabei werden dem Eingangswasser, häufig Stadtwasser, alle ionogenen Inhaltsstoffe entzogen und durch H2O ersetzt. Dadurch entsteht ein hochreines vollentsalztes Wasser (auch: demineralisiertes Wasser, DM-Wasser oder „Staplerwasser“ bzw. „Batteriewasser“) für industrielle Zwecke mit einem Leitwert von < 0,1 µS/cm in Reinstwasseranwendungen bis zu 0,056 µS/cm.
In industriellen Prozessen ist häufig hochreines Wasser erforderlich, z.B. im Labor, beim Nachreinigen von bereits vorgereinigten Wasser oder beim Befüllen von Gabelstaplerbatterien. Die typischen Parameter der vorhandenen Wässer, in der Regel Stadtwasser „aus der Leitung“, sind in der Regel nicht hinreichend, da insbesondere Kalkablagerungen der Härtebildner Calcium und Magnesium in den Prozessen störend sind. Die VE-Patrone bzw. Vollentsalzungspatrone enthält eine Ionenaustauscherharz Mischung aus Kationenaustauscherharz und stark basischen Anionenaustauscherharz, typischerweise im Verhältnis 40:60, sog. Mischbettharz. Der stark saure Kationenaustauscher entfernt die kationischen Ionenfrachten wie Natrium, Calcium, Magnesium aber auch das gem. TrinkwasserVO bis 2,0 mg/L zulässige Kupfer. Der stark basische Anionenaustauscher entfernt die anionischen Ionenfrachten wie z.B. korrosive Chloride oder Sulfat. Im Rahmen Ihrer jeweiligen Kapazitäten gibt der Kationenaustauscher im Austausch dafür H+ Ionen frei, der Anionenaustauscher im Austausch OH– Ionen. Gemeinsam entsteht im Abgang der Anlage H20 anstatt der Ionen im Eingangswasser. Aufgrund der Mischung der beiden Ionenaustauscher wird durch die Entfernung der ionogenen Stoffe ein geringer Leitwert von typischerweise < 0,1 µS/cm am Ausgang der Vollentsalzungspatrone / VE-Patrone gewährleistet. Die Kapazität der Patrone hängt von der eingesetzten Harzmenge, dessen Typ und der Zusammensetzung des Zulaufwassers (Salzfracht) ab. Typischerweise ist jedoch eine Kapazität von ca. 2 m³ VE-Wasser am durchschnittlichen Stadtwasser von rund 350-550 µS/cm bei 30L Vollentsalzungspatrone und ca. 4 m³ VE-Wasser bei 50L Vollentsalzungspatrone zu erwarten. Eine vollständige Kapazitätsausnutzung kann durch Reihenschaltung von 2 VE-Patronen erfolgen. Nach Austausch der beladenen 1. VE-Patrone rückt die 2. VE-Patrone auf die 1. Stelle nach. Nach der Erschöpfung der Kapazität der VE-Patrone wird diese als Dienstleistung Ionenaustauscher regenerieren extern regeneriert, damit diese nicht überfahren wird.
Die Vollentsalzungspatrone generiert kein Abwasser bei der Herstellung von VE-Wasser im Rahmen der Betriebswasseraufbereitung. Jedoch entsteht bei der Nutzung des Produkts VE-Wasser aus der Vollentsalzungspatrone für betriebliche Zwecke (z.B. Abspülen von Werkstücken) dennoch ein betriebliches Abwasser generiert, dessen indirekte Einleitung in die kommunale Kläranlage aufbereitungs- und genehmigungspflichtig ist.
Produkte
Eine VE-Patrone bzw. Vollentsalzungspatrone wird in der zentralen Aufbereitungsanlage mit einer 3 Säulen Technik im Rahmen der externen Dienstleistung Ionenaustauscher regenerieren wiederaufbereitet. Dazu wird in der Regel eine (open) Pool-Regeneration durchgeführt (optional: Eigentumsregeneration oder closed-pool Regeneration, z.B. für hochwertige Polisher Mischbettharze aus der Herstellung Reinstwasser), in dem mehrere VE-Patronen/Vollentsalzungspatronen zunächst zu einer Charge zusammengefasst werden. Es erfolgt eine Vorbehandlung, anschließend eine Trennung in die beiden Harzbestandteile stark saurer Kationenaustauscher und stark basischer Anionenaustauscher in verschiendenen Behandlungssäulen auch um eine Crosskontamination um Rahmen der Regeneration zu vermeiden. Der Kationenaustauscher wird getrennt mit Salzsäure regeneriert, der Anionenaustauscher mit Natronlauge, da die unterschiedlichen Regeneriermittel zwingend eine separate Regeneration erfordern. Nach dem anschließenden Spülen werden die beiden Anteile wieder vermischt um eine homogenisierte Harzmischung zu erzielen und in die Patronen zurück gefüllt. Einweg UPW (Ultra Pure Water) Ionenaustauscher, sog. Mischbett-Polisher, aus der Herstellung Reinstwasser können ebenfalls in Sonderverfahren regeneriert werden.
Durch den Einsatz einer VE-Patrone / Vollentsalzungspatrone entsteht an der Verwendungsstelle kein Abwasser.
- VE-Patronenkörper in GfK mit PE-Inliner, Vinylester, PP oder Edelstahl
- Anschlüsse in PP oder PVC mit d25, d32 oder auf Kundenwunsch (z.B. Gardena)
- Mischbett Ionenaustauscher von Lanxess Lewatit NM 60 oder Purolite MB 400
- Ultra Pure Water Harze z.B. Ambertec UP6040 oder Lewatit UP 1292 MD optional zur Reinstwasser Herstellung als Mischbett-Polisher Ionenaustauscher z.B. nach einer Elektrodeionisation
- Andere Mischungsverhältnisse von Kationenaustauscherharzen und Anionenaustauscherharzen optional
- Temperaturbestätigkeit bis 70°C optional
- Einbindung in bestehende Kundensysteme möglich
- Unterdruckbeständige Patronen optional
- Modulare, wartungsfreundliche Bauweise nach Kundenanforderung mit diversen optionalen Erweiterungsmöglichkeiten, z.B. um Vorlagetanks, Auffangwannen, einfache Beschickungs- bis redundante FU-Duplex-Druckerhöhungsstationen, Vorfiltration, Druckdifferenzanzeige, tatsächliche Produktionsdatenerfassung, gesonderte Kieselsäureabreinigung.
- VE-Patronen regenerieren per Speditionsversand oder per Tourenanfahrt als Tausch vor Ort oder optional als Eigentumsregeneration
Gerne helfen wir Ihnen weiter.