VE Wasser

VE-Wasser ist zunächst die Abkürzung für vollentsalztes Wasser oder Deionat oder auch DI-Wasser. Dabei handelt es sich um Wasser, dessen ionogene Bestandteile weitestgehend vorher entfernt wurden, es also fast, von einigen Spurenstoffen abgesehen, nur noch reines H2O ist. Äußerlich unterscheidet es sich nicht von Stadtwasser aus der Leitung, es bildet jedoch insbesondere keine Ablagerungen (z.B. Kalk) beim Verdampfen oder Verdunsten. Damit ist aber noch nichts weiter über die genaue Qualität oder das Verfahren der Herstellung des VE Wassers ausgesagt, denn das bemisst sich nach dem Verwendungszweck des VE Wassers, der sich typischerweise in dem Summenparameter Leitwert in µS/cm zusammenfasst, bei hochreinen Reinstwasser Anwendungen, also Reinstwasseranwendungen in MΩ·cm (typischerweise bei der Referenztemperatur von 25°C).

Einige typische Leitwerte für VE Wasser in den jeweiligen Branchen:

  • Vergleich Stadtwasser ~ 500 µS/cm (maximal nach TrinkwasserV: 2790 µS/cm)
  • Feuerverzinkerei < 50 µS/cm
  • Eloxal < 30 µS/cm
  • Staplerwasser bzw. Batteriewasser beim Einfüllen: < 30 µS/cm
  • Galvanik < 20 µS/cm
  • Hartverchromung < 3 µS/cm
  • Wasserstoffherstellung < 0,25 µS/cm (sog. Reinstwasser)
  • Halbleiter < 0,1 µS/cm (0,06 µS/cm) (sog. Reinstwasser)

Neben dem Summenparameter Leitwert in µS/cm bzw. MΩ·cm sind jedoch ggf. noch weitere Parameter zu beachten, wie z.B. CSB/BSB oder insbesondere Kieselsäure/Silikate, die nicht im Leitwert sichtbar sind, jedoch ebenfalls schwerlösliche Ablagerungen bilden können, die sich nur mit heißer Natronlauge oder Flußsäure chemisch entfernen lassen.

Je nach verfahrenstechnischer Anlage lässt sich die Qualität des zu erreichenden Leitwerts des VE Wassers bestimmen. Dabei sind zwei wesentliche Verfahren zu unterscheiden: Vollentsalzung per Ionenaustauscher (z.B. über eine sog. Vollentsalzungsanlage bzw. VE-Anlage mit getrennt Kationenaustauscher und Anionenaustauscher oder über eine Vollentsalzungspatrone (sog. VE-Patrone) mit Mischbettharz zur externen Regeneration) oder Vollentsalzung per Umkehrosmoseanlage Industrie.

Beide Verfahren, Ionenaustauscher bzw. Umkehrosmose, liefern zwar ein hochqualitatives VE Wasser, möglicherweise (jedenfalls mit einer permeatgestuften Umkehrosmose) sogar mit einem ähnlichem Leitwert von ~ 3-5 µS/cm, jedoch unterscheidet sich die Zusammensetzung erheblich aufgrund der unterschiedlichen Funktion Ionenaustauscher und Umkehrosmoseanlage. Der Ionenaustauscher (z.B. in einer Vollentsalzungspatrone oder einer Vollentsalzungsanlage) entfernt Ionen aus dem Wasser anhand der Ladung, die Umkehrosmoseanlage Industrie anhand der Größe. Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Umkehrosmose wie ein Breitband alles abscheidet, was eine gewisse Größe erreicht, die Ionenaustauscher hingegen vor allem die höher selektiven Ionen.

In der Gesamtbetrachtung ist jedoch abzuwägen, da die Regeneration von Ionenaustauschern vor Ort eine industrielle chemisch physikalische Abwasseranlage benötigt, die Ableitung von Umkehrosmosekonzentrat in der Regel jedoch nicht, dafür jedoch größere Wassermengen. In einer exemplarischen Betriebskostenrechnung zeigen sich die Unterschiede in den Kosten der beiden Verfahren. Jedenfalls ab einer Menge von 10 m³/Woche ist auch für die Betriebswasseraufbereitung eine Genehmigung für die Indirekteinleitung erforderlich, in einigen Fällen auch unter dieser Grenze. Für die Abwasserbehandlung des im betrieblich in Gebrauch gewesenen vollentsalztem Wasser in einer chemisch physikalischen Abwasseranlage ist in jedem Fall eine Indirekteinleiter Genehmigung erforderlich.

Hinsichtlich der Qualität ist die Verbindung beider Techniken Ionenaustauscher und Umkehrosmoseanlage, ggf. in Kombination mit einer Elektrodeionisation und einer Mischbett-Polisher Vollentsalzungspatrone eine bewährte Technik um die niedrigsten möglichen Leitwerte von 0,056 µS/cm bzw. 18,18 MΩ·cm (bei 25°C) erreichen zu können.

Als letzte Alternative lässt sich vollentsalztes Wasser auch als IBC beziehen, was jedoch regelmäßig die teuerste Alternative darstellt.

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